Beherrsche die Situation – bevor SIE dich beherrscht
Wie wir mit unseren Gefühlen umgehen
Wut, Angst und Verzweiflung begegnen uns immer wieder als starke Gefühle in unserem täglichen Leben. Wie oft geben wir ihnen genug Raum, um sich zu ihren vollen Potentialen zu entwickeln und uns den Alltag dadurch zu erschweren. Es scheint menschlich zu sein in schwierigen Momenten unser Gehirn auszuschalten und uns vollkommen unseren Emotionen hinzugeben. Das Brüllen im Auto wenn der Fahrer vor uns nicht schnell genug über die gelbe Ampel fährt – bis hin zu den geflüsterten Flüchen, wenn uns etwas herunterfällt. All diese Dinge scheinen aus uns heraus zu wandern, ohne dass wir es bemerken, doch waren wir es die den Wanderpfad erst gebaut haben. Die Konsequenzen können so winzig sein wie ein kurzer Stressmoment oder riesig wie der Verlust des eigenen Jobs. Wie können wir also mehr Ruhe in unser Leben einkehren lassen und auch in hitzigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren?
Die Situation beherrschen bevor – die Situation dich beherrscht. Es klingt leicht doch wer von uns lebt wirklich nach diesem Motto. Wir finden uns viel schneller in Diskussionen – als in neutralen und angenehmen Gesprächen wieder. Gespräche dürfen durchaus angefacht durch Meinungsverschiedenheiten sein. Doch warum eskalieren sie so oft mit bestimmten Menschen? Dies scheint ein besonderer Reflex von Menschen zu sein, die mit sich und ihrer Umgebung nicht zufrieden sind. Wann verhalte ich mich besonders gereizt? Natürlich wenn mich jemand angreift. Der erste Gedanke hier ist wahrscheinlich der gleiche wie noch damals in der Steinzeit. Verteidigung! Egal ob wir nun verbal oder körperlich angegriffen werden, die Sinne reagieren mit dem berühmt berüchtigten “Flight or Fight”- Prinzip. Entweder entfernen wir uns aus der herrschenden Situation oder wir kämpfen. Wer sich für den Kampf entscheidet findet sich oft in einem nicht endenden Strom aus Gefühlen wieder.
Hierbei beraubt man sich nicht nur selbst kostbarer Lebenszeit, sondern auch schöpferischer Energien – die wir dann für andere, wichtigere Dinge nicht mehr parat haben. Das Ziel ist es, nicht die Gefühle die wir verspüren zu unterdrücken – sondern uns vielmehr zu fragen: Warum wir so reagieren? Wann ist es angebracht dem ganzen Raum zu geben und wann sollten wir uns aus der Gleichung herausnehmen, um schlimmeres zu verhindern.
Die Kraft der Ruhe und der Einklang mit Geist, Seele und Körper ist der Schlüssel für viele Probleme aus unserem Leben. Wir sollten anfangen uns zu fragen, warum wir bestimmte Gefühle verspüren. Warum ärgert es uns, wenn ein Kollege Unwahrheiten über unsere Arbeitsleistung erzählt? Ist es wirklich nur – weil wir glauben, dass Menschen um uns herum uns eventuell anders wahrnehmen könnten? Die Antwort auf diese Frage liegt tief in uns. Wir fühlen uns viel tiefer verletzt, als wir es in diesem Moment zugeben. Warum interessiert es uns eigentlich was andere über uns sagen? Es sollte viel wichtiger sein was wir selbst über uns wissen und denken. All unsere Qualitäten sollten wir erkennen und unseren Wert selbst bestimmen.
Ein geschädigtes oder kleines Selbstbewusstsein lässt uns denken, dass die Meinung anderer – das ist was uns unseren Wert oder uns Ansehen verleiht.
Was passiert nun, wenn wir der Versuchung folgen und uns rechtfertigen gegenüber anderen Kollegen. Wir stellen denjenigen der diese Unwahrheiten in die Welt hinausgetragen hat – zur Rede. In den meisten Fällen wird sich dieser seiner Schuld nicht bewusst sein. Entweder wird alles abgestritten oder es werden Gründe gesucht, die ein solches Verhalten rechtfertigen könnten. Andere Kollegen stehen entweder auf unserer oder der gegnerischen Seite und es wird zu immer mehr Konflikten zwischen diesen Gruppen kommen. Das Arbeitsklima wird sich verändern und die Leistungen des Teams werden drastisch gesenkt.
Konträr zu diesem Erlebnis könnten wir doch einfach dem natürlichen Drang zum Kampf widerstehen. Feuer kann man nicht mit Feuer bekämpfen. All die Energie, die wir mit Konflikten verschwenden, können wir in unsere Arbeit fließen lassen. Leistung und Taten sprechen lauter als jedes getuschelte Wort. Den Gerüchten wird somit die Macht genommen – uns und andere zu verletzen. Die Fähigkeit – uns nicht von Situationen oder Menschen tangieren zu lassen, ist das was uns letztendlich die Kraft verleiht – alles zu meistern. Während andere sich mit zweitrangigen Dingen beschäftigen, werden wir befördert auf die Stelle, die wir schon immer haben wollten. Die Worte von damals verstummen und die Kollegen, die erst auf uns herab geblickt hatten, wünschten sich nun so wie wir zu sein.
Indem wir eins mit unserem ganzen Sein sind – können wir andere Menschen inspirieren und ihnen den richtigen Weg leiten.
Verfasst von Hanna-Viktoria Fritsch, Mai 2021
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